Integrative Betrachtung der Haut aus Sicht der Fasziopathie
Die Haut ist eines unserer größten Organe und bildet die gesamte Begrenzung des Körpers nach außen hin. Mit einer Fläche von 1,5 bis 2 m 2
ist die Haut unser Grenz-Organ und trennt den Innen- vom Außenraum, das „Selbst“ von „Nicht-Selbst“. Die Bezeichnung Integumentsystem beschreibt das Organ Haut mit all seinen Funktionen und funktionellen Zusammenhängen. Wie jedes Organ hat auch die Haut „ihre eigene“ Faszie, nämlich die Fascia superficialis. Über Haut und Fascia superficialis bestehen enge Verbindungen mit den beiden anderen Grenzsystemen unseres Körpers, nämlich dem Immunsystem und dem Transportsystem. Diese Zusammenarbeit ermöglicht den immunologischen Schutz nach außen, die Temperaturregulation des gesamten Körpers, sowie die zahlreichen weiteren Aufgaben der Haut. Bei all diesen Aufgaben ist die Haut auch noch sehr regenerationsfähig. Innerhalb von 30 bis 50 Tagen ist die komplette Körperoberfläche des Menschen erneuert.
Das Integumentsystem ist gleichzeitig ein riesiges Sinnessystem, das für die Wahrnehmung des Außenraumes zuständig ist. Aus Sicht der manuellen Therapie und der Fasziopathie im Besonderen ist es interessant, dass die Haut eine Projektionsfläche des Inneren darstellt. Einerseits äußern sich Gefühle, Emotionen und Stimmungslagen über die Haut (z.B. Gänsehaut, Angstschweiß, Schamesröte), andererseits bilden sich innere Organe in Quadranten, Segmenten und Organzonen auf der Haut. Beide Projektionen sind Ausdruck des vegetativen Nervensystems. Über Kontakt und Berührung der Haut kann das vegetative Nervensystem beeinflusst werden. Im Idealfall ist es möglich, mittels gezielter Reize das vegetative Nervensystem regulativ zu beeinflussen.
Aus Sicht der Fasziopathie ist das Integumentsystem (Organ Haut mit der Fascia superficialis) ein unterschätztes Organ für Befunderhebung und Behandlung. Nur in wenigen manual-therapeutischen Systemen wird diesem Organ die jene Bedeutung zugemessen, die ihn zusteht.
In diesem Modul werden die zahlreichen Aufgaben der Haut vermittelt. Ausdruck und Körpersprache des Integumentsystems werden detailliert erörtert. Die gesamte Körperoberfläche wird „kartographiert“ und in Quadranten, Regionen, Segmente und Zonen eingeteilt, die wir den verschiedenen Körperregionen, Organen und Systemen zuordnen können. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Art und Weise, wie sich Änderungen zeigen und welche Informationen daraus gewonnen werden können (Phänomenologie des Integumentsystems). Und zu guter Letzt werden natürlich differenzierte Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt.
Kursinhalte:
Integumentsystem, Haut und Fascia superficialis
Zusammenarbeit mit dem Immunsystem und den Transportsystemen
Die Haut als Abgrenzung und Projektion des Inneren
Korrelation zur vegetativen Regulation der inneren Organe
Korrelation zur vegetativen Regulation der „Psyche“ (Stimmungslagen und Emotionen)
Die Phänomenologie (Körpersprache) des Integumentsystems
Die „regionale Einteilung“ in Quadranten, Regionen, Segmente und Zonen
Anamnese, Befunderhebung und Behandlung des Integumentsystems